Ich hatte eine Fernbeziehung und bin daran zu Grunde gegangen. Sie dauerte ein einhalb Jahre. Unter der Woche war ich in der Sehnsucht und am Wochenende hatte ich Zeitdruck. Und ich brauchte sehr lange, um zu merken, was für ein Mensch er ist. Ich bin an meinen eigenen Hoffnungen zu Grunde gegangen, als ich erkennen musste, dass es bloss noch Sehnsüchte waren, die nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu tun hatten.

Eine Fernbeziehung besteht aus Inseln. Jedes Treffen ist ein spezielles. Und die Uhr tickt immer. Und man schreibt sich sehnsüchtige Liebesbriefe. Die schönsten, die ich je gelesen habe und die ich je geschrieben habe. Und dann habe ich feststellen müssen, dass er ein Mensch ist, der Nähe nicht ertrage kann. Er ist ein Mann, der sich unsicher fühlen muss, damit er eine Frau begehrt. Ich bin ein Mensch, der ohne Nähe emotional verhungert. Ich habe jeden Tag geweint, wenn ich ihn nicht gesehen habe, es hat mich fast verzehrt, selbst wenn es mir gut ging. Er weinte nicht, sagte auch, dass er sich absichtlich keiner zu grossen sehnsüchtigen Trauer hingeben wolle. Da seien wir halt unterschiedlich. Ich habe es missinterpretiert.

Diesen markanten Unterschied, dass er echt keine Trauer bei Distanz empfindet, weil sie ihm gepasst hat, konnte ich nicht feststellen (wir hatten ja bloss Inseln). Und als ich ihn allmählich festgestellt habe, konnte ich nicht mehr zurück. Wie wenn der Einsatz des Spieles schon zu hoch gewesen wäre. Ich musste daran festhalten. Es durfte nicht sein, denn ich hatte schon so lange nur noch in Träumchen und Sehnsüchten für das gemeinsame Zusammensein gelebt. Und dabei ganz vergessen, dass ich gar nicht mehr lebe. Dann kam das Ende. Ich konnte nicht verstehen, dass all die gemachten Visionen, all die gemachten Versprechen, all meine Hoffnungen, einfach meine ganze Liebe der letzten ein einhalb Jahren einem Mann gegolten haben, den es in Realität nicht gibt. Nervenzusammenbruch, Erschöpfungdepression, viele Medikamente, 100 % Arbeitsunfähigkeit für 6 Monate. Nach 9 Monaten konnte ich die Trauer verlassen (da begann ich zu Bloggen) und dann kam das innere Unverständnis, die bis heute andauert.

Wenn der Jäger und ich in derselben Stadt gewohnt hätten, dann hätte er an mir nach 3 Wochen das Interesse verloren, denn er hätte nach mir keine Sehnsucht haben können und ich hätte dann gemerkt, dass er mich auch in derselben Stadt bloss einmal die Woche hätte sehen wollen, warum ich ihn uninteressant gefunden hätte.
Dieser Bullsh*t hat mich ein einhalb Jahre gekostet. Was habe ich gelernt? Romantische Liebe ist diejenige, die man gemeinsam lebt. Alles andere ist eine romantisierte Liebe, die nicht zwingend etwas mit Realität zu tun haben muss.

Ich lebe nur noch im Hier und Jetzt und bin dabei auf Dauer glücklich, ich verliere mich sonst zu schnell in Potenzialen und in meinen eigenen Hoffnungen.

Dennoch drücke ich Dir die Daumen, dass ihr beiden so schnell wie möglich in derselben Stadt überprüfen könnt, was ihr für eine Liebe habt, wenn ihr sie lebt. *drückt die Daumen und lächelt lieb*

fernliebe kann funktonieren. hat bei mir über fünf jahre geklappt. die gründe, warum es auseinandergegangen ist kennst du und die haben nichts mit fehlender romantik zu tun gehabt. aber ich stimm dir zu, es kann kein dauerzustand sein.
trifft aber nicht auf jeden zu.
ich hab das gefühl, dass du zur jägerin geworden bist, nach romantik. sagst zwar, du suchst deinen spass, aber ich denke, in deinem herzen suchst du eher kerzenlicht oder die decke auf einer einsamen wiese.
wünsch dir alles liebe auf deiner suche!

hey drache!^^
schön, dass du immer besser weisst, was ich suche. :) mein wunsch bezüglich mann ist ans universum formuliert und deshalb habe ich wieder spass am leben. keinen stress mehr. jagen tue ich eben gar nichts, das ist ja grad das schöne. es kommt alles von allein. man muss nur wissen, wie man das anstellt.

Hm... Das klingt ja alles nicht so gut. :(
Ich brauch ca. noch ein Dreivierteljahr, um ein (persönliches) Beispiel einer geglückten (dann nicht mehr) Fernbeziehung abzugeben.
Drückt mir die Daumen...

Selbstverständlich drücken alle Dir die Daumen!^^

Zum Trost: Ich bin ein gebranntes Kind und scheue nun das Feuer. Geschieht nicht jedem!

Ich möchte Dich nicht bremsen, keineswegs. Bei all dem Spaß solltest Du allerdings aufpassen, dass Du Dich darin nicht selbst verlierst.
Habe es erlebt, dass der Spaß zum Ersatz wurde, dass er in die verzweifelte Suche nach Liebe umschwenkte, dass diejenigen in einem
derartigen Gefühl überhaupt nicht fähig waren zu finden und so natürlich auch von niemandem gefunden werden wollten, dass der Spaß auf Dauer nicht befriedigte, sondern wohl eher unglücklich machte, da er kurzweilig ist und so entscheidende Dinge wie Nähe, Vertrautheit und Geborgenheit auslässt.

Einst der größte Skeptiker und Ablehner von Fernbeziehungen, der dachte, so niemals mehr leben zu wollen, lebt er heute sehr glücklich in einer solchen. Obwohl bestimmt nicht klassisch, da dreieinhalb Tage getrennt sowie dreieinhalb Tage zusammen.

Prinzipiell kann man es allerdings mit dem jetzt unangenehmen Verweis auf die Ärzte halten: Mir geht's immer dann am besten, wenn's mir eigentlich egal ist.

die meisten dinge laufen am besten, wenn es dir egal ist (hat mit murphey zu tun), aber ich frage mich, ob das auch mit beziehungen so läuft?
hab selber erlebt, dass in dem jahr, wo ich eeine freundin gesucht habe, nix passiert ist. kaum beschliesse ich, single zu bleiben, hab ich ne freundin. (murphey??)
aber ich denke, in ner beziehung läuft das auf dauer nicht.

Das ist ein feiner Spruch, Redhead! Dass Dinge am besten laufen, wenn sie einem egal sind. Dann ist man so schön wertfrei, hat keine Erwartungshaltung und ist ganz relaxed.

Für Beziehungen gilt das bedingt: Alle sagen: "Am schnellsten findest Du einen Partner, wenn Du nicht nach ihm suchst." Und das ist Kabis. Denn sonst würden ja Leute, die bereits in einer Beziehung sind und deshalb nicht eine Partnerschaft suchen, ständig Angebote bekommen. Ich würde meinen, sein Singlesein sollte man nicht versuchen zu verdecken, bloss weil man sonst keine neue Begegnungen haben würde. Soll aber nie krampfhaft oder ähnliches sein.

ob ehrlichkeit schlau ist...
lügen ist auch doof.
herr adenauer hat mal gesagt: "es gibt keine notlügen, man ist immer in not, wenn man lügt"