Mittwoch, 22. Dezember 2010
Djingolesische Bibliothek
Offener Brief an Ron Orp Zürich
Artikel im Ron Orp Zürich, 22.12.2010:„Nur noch zwei Tage bis Weihnachten und da dies für viele Familienschluch bedeutet, ist heute nochmals richtig auszappeln angesagt. Was euch zur Mucke von Mark Ronson nicht schwerfallen wird. Er feiert seine Erfolge meistens im Background als Produzent oder Songwriter. Doch heute schmeisst sich der Mann, der die Musik im Blut hat, selbst an die Turntables und heizt der Meute ein.“
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Liebe Ron-Orp-Redaktion,

in der heutigen Ausgabe von Ron Orp ist mir etwas Sprachliches aufgefallen:

Das Kurzwort „Mucke“ für Musik wird üblicherweise nicht im Schweizerdeutschen Sprachraum verwendet, das Wort „Familieschluch“ jedoch schon, es ist Schweizerdeutsch. „Mucke“ ist in der Schweiz ein Germanismus.
Ich bin keinesfalls für Sprachpurismus, möchte lediglich darauf aufmerksam machen, dass das Wort „Mucke“ und das Wort „Familienschluch“ (das ist im Hochdeutsch verwendet ein Helvetismus) im selben Artikel merkwürdig anmuten. Einen Sprachcode innerhalb eines Textes so oft zu wechseln, wirkt gekünstelt.

Korrekt wäre also entweder Standarddeutsch mit Helvetismus: „Musik“ kombiniert mit „Familienschlauch“ (au - das kommt vom Verb nhd. schlauchen / schwdt. schluuchä).
Oder Standarddeutsch mit zwei schwdt. Ausdrücken: „Musig“ („Mugge“ geht nicht, da es auf schwdt. Mücke bedeutet) und „Familieschluch“ (ohne n und au).
Oder aber in Standarddeutsch mit dt. jugendsprachlichen Ausdrücken: „Mucke“ und „Familienfete“.

Noch etwas: Das Wort „Familienschluch“ birgt gleich zwei Sprachcodes in sich und ist deshalb sehr verräterisch. Entweder ist es nhd. „Familienschlauch“ oder schwdt. „Familieschluch“.

Für Anregungen, die ich hier nicht bedacht habe, bin ich froh!

Liebe Grüsse,
Liza III.

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